Indienreise 1960
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Wir werden äußerst freund­lich aufgenommen und man ist auffallend stolz, einem Fachkollegen etwas zeigen zu können. Es spricht sich herum, dass ein deutscher Ingenieur da ist und ich werde überall herumgeschleift. So genau wollte ich das alles gar nicht wissen, aber ich kann nicht ausreißen, ohne zu beleidigen. Besonders werde ich auf einige Werkzeugmaschinen aufmerksam gemacht, die in Indien hergestellt wurden. Endlich, kurz nach 1 Uhr kann ich mich verabschieden. Wir fahren zur Stadt und gehen durch den Markt. Hier sehen wir auch den “Golden Temple“, natürlich nur von außen. Er hat vergoldete Türme. Am Rande des Tempelgeländes vegetiert ein Sadhu, ein heiliger Mann. Er schürt ein Holzfeuer und beschmiert sich pausenlos von oben bis unten mit der Asche. Sehenswert ist der Durgha - Tempel (Affentempel). Hier hausen im Gemäuer eine Menge Rhesusaffen, die seit Menschengedenken hier sind. Die Besichtigung der Seiden­weberei schließt den Tag in Benares ab. Um 17.10 Uhr startet das Flugzeug nach Agra.

 
15. Dezember 1960

Morgens 3 Uhr geht es los ab Lauries Hotel mit Führer und Fahrer. Ich habe noch zwei Deutsche aus Essen getroffen. Wir machen den Trip zu dritt. Zunächst nach Fathepur Sikri, einem Mogulpalast 40 km außerhalb von Agra. Es ist riesenhaftes, ge­schichtsträchtiges Gelände. Der Palast wurde erbaut von dem Mogulkaiser Akbar zum Dank an Allah, dass ihm ein Sohn geboren wurde. Das Fort hat gewaltige Ausmaße und umfasst ein großes Tor (Gate), das 50 m hoch sein soll. Ein Wasser - Reservoir (Wasserstand 10 m) ist vorhan­den. Ein Eingeborener springt zur Erbauung der Touristen vom Palast (etwa 30 m Höhe) in das Wasser. Sein Bruder kann das­selbe (kostet 1 Rs pro Sprung und pro Besucher). Auf der Heim­fahrt kann ich Eingeborene bei der Zuckerrohrernte beobachten. Auf dem Feld wird das Zuckerrohr ausgepresst und eingedickt in offenen Pfannen. Der Sirup erstarrt beim Erkalten zu einer gelb - braunen Masse, die wie Honig - Malz schmeckt. Die Masse wird von den Eingeborenen direkt verwendet und auch an Raffinerien verkauft. Zum Auspressen verwendet man eine Einrichtung mit drei Walzen, welche von einem Ochsengespann angetrieben wird. Zwischen den Walzen wird das Rohr zerquetscht und der Saft in einem Behälter aufgefangen. Das ausgepresste Rohr wird getrocknet und zum Heizen der Pfannen verwendet.

Auch eine Bewässerungsanlage sehen wir. Aus einem Brunnen wird in einem Sack aus Büffelleder auf einem Seil über eine Rolle von einem Ochsengespann Wasser hochgezogen und in eine Rinne gekippt. Das Wasser läuft dann gemäß “Weichenstellung“ auf das zu bewässernde Feld.

Später: Taj Mahal (Taj = Königin, Mahal = Palast). Die unvergleichliche Schönheit dieses Bauwerkes lässt sich nicht schildern Es besteht fast ganz aus poliertem weißem Marmor. Zum Schmuck sind Edelsteine und farbiger Marmor im Blumenmuster eingelegt. Die nähere Umgebung gleicht einem Botanischen Garten und ist sehr gut gepflegt. Es ist ein Bild der Ruhe und des Friedens. Besichtigung des Red Fort und einer Moschee beenden den Tag in Agra.

Das Flugzeug hat eine Stunde Verspätung. Wir starten um 21 Uhr nach Delhi. Herr D. hat mir einen Wagen mit Fahrer geschickt. Ich wohne in Nirula‘s Hotel.

 
16. Dezember 1960
Morgens 9.30 Uhr melde ich mich im Siemensbüro. Herr D. hat heute keine Zeit; Besprechung morgen. Für heute stellt er mir einen Wagen mit Fahrer zur Verfügung, damit ich Delhi ansehen kann. Wir fahren zuerst zum Red Fort. Es ist prunkvoller als das in Agra und sogar mit einer Art Klima - Anlage ausgerüstet. Durch alle wesentlichen Räume fließt Wasser in einem offenen Kanal und erzeugt Kühlung (jetzt natürlich trocken). Im Garten sind Pavillons mit herrlichen Wasserspielen, ein Teich mit künstlicher Insel für Liebesfeste. Hier vergnügten sich einst die Prinzen des Landes mit den eigens hierfür gehaltenen Hofdamen. Anschließend besuchen wir die Moschee in Alt - Delhi. Es ist gerade Gottes­dienst. Der Priester liest aus dem Koran und erläutert alles über eine schauerliche Lautsprecheranlage. In einer Ecke der Moschee ist eine Kammer mit Reliquien. Mir wird ein Barthaar von Mohammed, dem
 Propheten gezeigt, seine Schuhe und sein Fuß
 
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